Speyerer Rundschau, 26.10.2022:
Am Hof des Sonnenkönigs
Von Christine Kraus
1652 ist Liselotte in Heidelberg geboren, 1722 ist sie in der Nähe von Paris verstorben, vor 22 Jahren haben Künstlerinnen und an Kunst interessierte Frauen aus Ludwigahfen und dem Rhein - Pfalz - Kreis "Kunstfaser" gegündet.
Kennengelernt haben sie sich bei den Frauenkulturtagen in Mutterstadt 1999. "Die Künstlerinnen von Kunstfaser gehen nicht aus einer kämpferisch - feministischen Position an die Kunst heran. Sie sehen die Welt mit den Augen einer Frau. Wie ist diese Welt? Unvollkommen, aber auch voller Harmonie und Schönheit. Und so gibt es sinnliche Erfahrungen, Verletzungen, Brüche, Mythen, Rituale und manchmaleinfach nur Leben. All das findet sich in ihren Bildern, Skulpturen oder Texten wieder", so beschreibt die Literatin Katrin Kirchner die Werke der zwölf Frauen.
Und das ist es auch, was die Besucher der Ausstellung sehen können: Die vielen Facetten der Liselotte von der Pfalz aus dem ganz persönlichen Blickwinkel von zwölf Frauen. Mal bunt mit kräftigen Farben, mal mit zarten Buchstaben.
Das Leben der Liselotte in Momentaufnahmen
Die Altriperin Sigrid Harmgart hat mehere Stationen Liselottes leben künstlerisch interprtiert und unter anderem in Schellack - Tusche - Zeichnungen festgehalten. Torsi und Körperfragmente in kräftigen Farben sind für Christine Hohmann(Ludwigshafen) ein Ausdruck der beschnitten Freiheit der Madame Palatine."Danke, liebe Liselotte, für Deone Briefe" heißt eines der Acryl - Bilder von Katharina Kuczinski(Altrip), mit dem die Künstlerin die vielen Briefe, in denen Liselotte ihr Leben beschreibt, thematisiert. Ingrid Kußmaul(Mutterstadt)hat den Besuch der Infantin gemalt.
Mit einer großen gefilzten Sonne verdeutlicht Sieglinde Pfeifer(Altrip) die nähe Liselottes zum Sonnenkönig Ludwig XIV. Aus echten Pflanzen, kombiniert mit besonderen Papieren, stellt Anita Meckel(Ludwigshafen) Liselotte als Diana, die Römische Göttin der Jagd, dar.
Auch Angela Wahl(le Rheu, Frankreich)wählt Collagen als ausdrucksmittel. Im Zentrum ihrer Bilder stehen Bäume aus dem Park von Versailles. Das perfekte erkzeug für Cathérine Borja (Rennes, Frankreich)ist ihre Digitalkamera. Mit ihr hat sie Orte fotografiert, an denen Liselotte gewesen ist und künstlerisch bearbeitet.
Regina von Bodisco(Mutterstadt) zeigt die Lebensgeschichte von Liselotte in mit Aquarell - Kalligraphie gefertigeten Bildern und Illustrationen. Angeordnet wie eines der Palastfenster im Schloss Versailles hat die Literatin Katrin Kirchner(Muttestadt)ihre Texte, die sich mit Liselotte beschäftigen.Marija Schmidt(Beindersheim)hat Liselottes Briefe beantwortet und in einem Buch zusammengefasst. Hargot Hella Scherr (Dannstadt - Schauernheim) befasst sich in ihrer literarischen Installation mit der Frage, warum Liselotte so kläglich gescheitert ist.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung im Rathaus Waldsee, Ludwigstraße 99, ist noch bis zum 8.November während der Dienstzeiten zu sehen.