Die Idee zu diesem Projekt kam mir bei der Beobachtung, dass in vielen Ballungsräumen das Miteinander und Aufeinanderzugehen der Menschen stark reduziert ist.
Das Bedürfnis ist vorhanden. Die Mitmenschen finden jedoch nur selten Gelegenheit zur Umsetzung. Oft nehmen sie sich keine Zeit dazu, häufig fürchten sie das Heraustreten aus der schützenden Anonymität. Der Wunsch zur Mitteilung aber besteht. Andererseits aber auch die Scheu vor "Offenlegung" oder "Sich-Preisgeben".
Diese Feststellungen brachten mich auf die Idee, einen Ort zu suchen, der von den Menschen als neutraler Ort des Austausches angenommen werden könnte. Ein Platz, der schon ohnehin kommunikativen Charakter aufweist. Ein Platz, an dem Menschen die Möglichkeit haben, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Er sollte für jeden gut erreichbar und ebenfalls gut sichtbar sein.
Diese Vorrausetzungen erfüllte am besten das "Kommunikations-Zentrum" schlecht hin, die Telefonzelle. Ich suchte mir eine, an einer Straßenbahnhaltestelle und in der Nähe eines kleinen Parks gelegene Zelle aus.
Nun, Telefonzellen sind an sich bereits kommunikative Anlaufpunkte, denn sie sind ausschließlich zum Kommunizieren da. Ob sie aber zum längeren freiwilligen Verweilen, auch ohne Telefongespräche zu führen, ermuntern, wäre fraglich.
Deshalb sollte es dort irgendetwas geben, was die Menschen zur Diskussion und Meinungsäußerung anregen könnte. Optische Signale, die auf die Zelle aufmerksam und neugierig machen. Ich musste ihr etwas Außergewöhnliches, etwas (Telefonzellen-) Untypisches geben!
Signale, die den Menschen gleich ins Auge fallen. ich entschied mich für einen ungewöhnliche Dekoration :
Ausgefallenen Bilder, Blumensträuße und Gardinen. Alles Dinge, die normalerweise in Telefonhäuschen nicht anzutreffen sind.
Ich machte mich auf den Weg, "meine" Zelle mit den nötigen Voraussetzungen zu suchen.
Es dauerte vier Tage, da hatte ich sie gefunden!
Auszüge aus dem Protokoll der dreitägigen Interaktion finden Sie, wenn Sie auf das Bild der Telefonzelle klicken, gleich im Anhang. In 35 Bildern mit Texten zeigt die Künstlerin ihre Erfahrungen aus "drei Tagen zellenverhaftet".
Dienstag, 18.07.2000
15:45 Uhr
Endlich! Habe "sie", "meine" Zelle, gefunden. Eine Doppeltelefonzelle mit gegenseitigem Blickkontakt. Die eine mit Münzbetrieb, die andere mit Telefonkarte zu benutzen. Habe mich für die "alte" mit Münzbetrieb entschieden. Diese Zelle werde ich ausstatten. Die andere soll weiterhin so bleiben, wie sie ist.
15:50 Uhr
Ich mache einige Fotos. Die Zellen im "Urzustand". Eine Frau kommt auf mich zu und fragt nach dem Sinn meiner Fotos. Warum ich Telefonzellen fotografiere. Ich kläre sie kurz über die Interaktion auf. Sie ist hoch erfreut. meint aber, es wäre schade um die Arbeit. Alles würde gleich zerstört werden.
Ich bin aber optimistisch, dass es nicht passieren wird.
15:57 Uhr
Ein junger Mann hält die Türen auf, damit ich die Telefonhäuschen von innen aufnehmen kann.
16:05 Uhr
Ich verlassen die Zellen.
Der Mann und die Frau stehen noch da und unterhalten sich über den sinnlosen Zerstörungstrieb mancher Zeitgenossen.
Mittwoch, 19.07 2000
09:50 Uhr
Ich dekoriere "meine" Zelle.
"Zelleninhalt" :
1 Telefonbuch Mannheim/Ludwigshafen 2000/2001
1 Pappkarton 16x12x13 cm
3 Photos aus Zeitungen
1 Illustrierte
1 Hinweiszettel
3 gelb-bunte Stoffbahnen (2x1,50m 1x0,87m)
1 violett-bunte Stoffbahn (0,40x0,82m)
1 Heft für Notizen, Gedanken und Bemerkungen der "Teilnehmer"
1 blaue Proseccoflasche mit Wasser
1 Strauß violetter Sommerflieder
1 kleine Plastiktüte für Müll
1 roter Klappstuhl (nur am 19.07.)
1 weißer Klappstuhl (vom 20.-21.07.)
Menge kleiner Gummibären-Tüten mit Inhalt
"Außendekoration" :
2 leuchtgelbe Schilder (0,28x0,115m)
1 buntes Schild (0,30x0,31m)
1 buntes Schild (0,11x0,09m)
1 buntes Schild (0,31x0,075m)
2 leuchtgelbe Leporellos (0,30x0,21m), heruntergerissen ab 20.07.
1 orange-buntes Klebebild (0,36x0,38m), heruntergerissen ab 21.07.
1 violett-buntes Klebebild (0,16x0,14m), heruntergerissen ab 21.07.
1 schwarz/weiß gesprenkelter Klebepfeil, heruntergerissen ab 21.07.
Freitag, 21.07. :
16:05 Uhr
Abbau!
Ende der Aktion !!!!!!!!!!
Die "drei Tage zellenverhaftet" sind nachzulesen im Protokoll zur Interaktion
Erhältlich über Rubrik "Kontakt" (art@christinehohmann-hoh.de) zum Preis von 10,-EUR
Siehe auch bei Rubrik Literatur unter "Texte"
Das Bedürfnis ist vorhanden. Die Mitmenschen finden jedoch nur selten Gelegenheit zur Umsetzung. Oft nehmen sie sich keine Zeit dazu, häufig fürchten sie das Heraustreten aus der schützenden Anonymität. Der Wunsch zur Mitteilung aber besteht. Andererseits aber auch die Scheu vor "Offenlegung" oder "Sich-Preisgeben".
Diese Feststellungen brachten mich auf die Idee, einen Ort zu suchen, der von den Menschen als neutraler Ort des Austausches angenommen werden könnte. Ein Platz, der schon ohnehin kommunikativen Charakter aufweist. Ein Platz, an dem Menschen die Möglichkeit haben, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Er sollte für jeden gut erreichbar und ebenfalls gut sichtbar sein.
Diese Vorrausetzungen erfüllte am besten das "Kommunikations-Zentrum" schlecht hin, die Telefonzelle. Ich suchte mir eine, an einer Straßenbahnhaltestelle und in der Nähe eines kleinen Parks gelegene Zelle aus.
Nun, Telefonzellen sind an sich bereits kommunikative Anlaufpunkte, denn sie sind ausschließlich zum Kommunizieren da. Ob sie aber zum längeren freiwilligen Verweilen, auch ohne Telefongespräche zu führen, ermuntern, wäre fraglich.
Deshalb sollte es dort irgendetwas geben, was die Menschen zur Diskussion und Meinungsäußerung anregen könnte. Optische Signale, die auf die Zelle aufmerksam und neugierig machen. Ich musste ihr etwas Außergewöhnliches, etwas (Telefonzellen-) Untypisches geben!
Signale, die den Menschen gleich ins Auge fallen. ich entschied mich für einen ungewöhnliche Dekoration :
Ausgefallenen Bilder, Blumensträuße und Gardinen. Alles Dinge, die normalerweise in Telefonhäuschen nicht anzutreffen sind.
Ich machte mich auf den Weg, "meine" Zelle mit den nötigen Voraussetzungen zu suchen.
Es dauerte vier Tage, da hatte ich sie gefunden!
Auszüge aus dem Protokoll der dreitägigen Interaktion finden Sie, wenn Sie auf das Bild der Telefonzelle klicken, gleich im Anhang. In 35 Bildern mit Texten zeigt die Künstlerin ihre Erfahrungen aus "drei Tagen zellenverhaftet".
Dienstag, 18.07.2000
15:45 Uhr
Endlich! Habe "sie", "meine" Zelle, gefunden. Eine Doppeltelefonzelle mit gegenseitigem Blickkontakt. Die eine mit Münzbetrieb, die andere mit Telefonkarte zu benutzen. Habe mich für die "alte" mit Münzbetrieb entschieden. Diese Zelle werde ich ausstatten. Die andere soll weiterhin so bleiben, wie sie ist.
15:50 Uhr
Ich mache einige Fotos. Die Zellen im "Urzustand". Eine Frau kommt auf mich zu und fragt nach dem Sinn meiner Fotos. Warum ich Telefonzellen fotografiere. Ich kläre sie kurz über die Interaktion auf. Sie ist hoch erfreut. meint aber, es wäre schade um die Arbeit. Alles würde gleich zerstört werden.
Ich bin aber optimistisch, dass es nicht passieren wird.
15:57 Uhr
Ein junger Mann hält die Türen auf, damit ich die Telefonhäuschen von innen aufnehmen kann.
16:05 Uhr
Ich verlassen die Zellen.
Der Mann und die Frau stehen noch da und unterhalten sich über den sinnlosen Zerstörungstrieb mancher Zeitgenossen.
Mittwoch, 19.07 2000
09:50 Uhr
Ich dekoriere "meine" Zelle.
"Zelleninhalt" :
1 Telefonbuch Mannheim/Ludwigshafen 2000/2001
1 Pappkarton 16x12x13 cm
3 Photos aus Zeitungen
1 Illustrierte
1 Hinweiszettel
3 gelb-bunte Stoffbahnen (2x1,50m 1x0,87m)
1 violett-bunte Stoffbahn (0,40x0,82m)
1 Heft für Notizen, Gedanken und Bemerkungen der "Teilnehmer"
1 blaue Proseccoflasche mit Wasser
1 Strauß violetter Sommerflieder
1 kleine Plastiktüte für Müll
1 roter Klappstuhl (nur am 19.07.)
1 weißer Klappstuhl (vom 20.-21.07.)
Menge kleiner Gummibären-Tüten mit Inhalt
"Außendekoration" :
2 leuchtgelbe Schilder (0,28x0,115m)
1 buntes Schild (0,30x0,31m)
1 buntes Schild (0,11x0,09m)
1 buntes Schild (0,31x0,075m)
2 leuchtgelbe Leporellos (0,30x0,21m), heruntergerissen ab 20.07.
1 orange-buntes Klebebild (0,36x0,38m), heruntergerissen ab 21.07.
1 violett-buntes Klebebild (0,16x0,14m), heruntergerissen ab 21.07.
1 schwarz/weiß gesprenkelter Klebepfeil, heruntergerissen ab 21.07.
Freitag, 21.07. :
16:05 Uhr
Abbau!
Ende der Aktion !!!!!!!!!!
Die "drei Tage zellenverhaftet" sind nachzulesen im Protokoll zur Interaktion
Erhältlich über Rubrik "Kontakt" (art@christinehohmann-hoh.de) zum Preis von 10,-EUR
Siehe auch bei Rubrik Literatur unter "Texte"